Mont Blanc-Gebiet 2003, Tag 3: Col du Joly

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Hochsavoyen (Frankreich)
Startpunkt les Contamines Montjoie (1150 m)
höchster Punkt 2357 m
Gesamtanstieg 1200 m )
Gesamtstrecke 7:30 h, ca. 20 km
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
Datum 30.05.2003 (Fr.)
Route les Contamines Montjoie (1150 m) Alp de la Balme (1706 m) Col de la Fenêtre (2245 m) Col du Joly (1989 m) les Contamines Montjoie

 

Mont Blanc und Glacier des Bossons

Bild 1:

Am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrühe belohnt der Himmel den Frühaufsteher mit einem völlig klaren Blick auf den Mont Blanc.

Heute ist ein Ausflug an die Westseite des Mont Blanc - Massifs angesagt, wozu es zunächst nach Chamonix geht. Kurz hinter Chamonix erreicht der Ausläufer des Glacier des Bossons fast die Talsohle. Dieser Anblick ist immer ein kurzer Stopp wert.

 

Mont Blanc

Bild 2:

Nochmals der Mont Blanc.

 

hinter les Contamines Montjoie

Bild 3:

Nach les Houches führt die autobahnähnliche Strecke immer tiefer in die Schlucht der Arve hinein, bis die vierspurig ausgebaute Straße in kühnem Schwung um einen letzten Berg herum geführt wird, immer kühn am Fels entlang, während die Gegenfahrbahn ungewohnterweise auf der rechten Seite, hochgeständert in luftiger Höhe und freistehend geführt wird. Kurz bevor die mautpflichtige Autobahn beginnt, verlasse ich die Straße Richtung Megève, biege aber vorher in das Tal um St. Gervais ein. Kurz vor les Contamines Montjoie, etwa 45 km vom Campingplatz entfernt, hat das Auto seine Pflicht getan, und es geht weiter auf Schusters Rappen.

Der Tourenverlauf steht wieder noch nicht genau fest, entweder soll es eine Annäherung an den Mont Blanc geben, als Alternative kommen aber auch die Berghänge auf der anderen Talseite in Frage. Da die erstere Variante eher zu kurz und wenig aufregend erscheint, entscheide ich mich für letzteres. Dazu geht es zunächst knapp zwei Stunden auf fast flachem, topfebenen Gelände bis zum Ende der Schlucht. Die ersten Hotelgäste aus den vielen und recht noblen Hotels und Pensionen sind dabei, ihr Baguette fürs Frühstück nach Hause zu tragen oder sich zur sportlichen Betätigung aufzumachen. Kurz vor der abgebildeten Kirche am Ende der Schlucht befindet sich neben einer Vielzahl von Sportstätten auch ein Klettergarten.

 

Alp la Balme und Aiguille la Penaz

Bild 4:

Nach der Kirche (ca. 1200 m) steigt die gut ausgebaute Alpstraße steil an bis zur Alp la Balme auf 1706 m Höhe. Auf dem Anstiegsweg ist auch die ursprünglich geplante Route Richtung Mont Blanc zu sehen. Genau kann ich ihn auf diesem Bild allerdings nicht mehr identifizeren.

Der Schluss-"anstieg" zur Alp la Balme, dahinter ragt der 2688 m hohe Aiguille la Penaz auf. Der an dessen Fuß im Schnee sichtbare Pfad führt in etwa 3-4 h hoch zum Lac Roselend, den ich im Sommer auf dem Weg ins Val d`Isère besuchen werde. Dieses Mal jedoch biegt der einzuschlagende Weg bei der Alpe scharf rechts ab. Etwas oberhalb der noch unbewirtschafteten Alp duftet der von Gestrüpp bedeckte Boden so wunderbar, dass ich mir hier, umgeben von vielen fleißigen Ameisen, eine ausgiebige Mittagsrast und ein Nickerchen gönne.

 

Aufstieg zum Col de la Fenetre

Bild 5:

Als ich aufwache, ist es fast schon zu spät zum weiter Marschieren, und die Beine wollen eher zurück ins Tal. Nach etlichen Blicken nach oben wird die Stimme der Berge aber immer wieder deutlicher vernehmbar, und auch die Beine gewinnen neue Kraft. Auf dem Rücken einer Seitenmoräne - um die hässliche Straße zu vermeiden - geht es fast weglos langsam hangaufwärts.

Auf diese Art und Weise verpasse ich aber die Abzweigung, die um den Aiguille de Roselette (2384 m) herum in einfachem Aufstieg zum Col du Joly führt. Stattdessen gerate ich auf nun wieder gut begehbarem Bergpfad immer höher und bald schon über die Baumgrenze. Hier liegen auch schon wieder einzelne Schneefelder. Beschwerlich werden sie jedoch erst, als ich sie im steilem Hang und ohne vorgegebene Spur queren muss. Fast lasse ich schon den Mut sinken, als ich Stimmen einer anderen Gruppe höre, die sich auf einer etwas anderen Route ebenfalls langsam nach oben quält. Nun verleiht der Ehrgeiz wieder neue Kräfte und frohen Mut.

 

Aufstieg zum Col de la Fenetre

Bild 6:

Der Weg durch die Geröllhalde ist andeutungsweise zu erkennen. Er führt hinauf zu der Scharte, die auf der linken Seite zu erkennen ist, dem Col de la Fenêtre (2245 m). Übergänge dieses Namens gibt es in der Mont Blanc - Region zu Dutzenden.

 

Murmeltier-Spuren

Bild 7:

Auch die Murmeltiere der hochalpinen Regionen sind schon aus dem Winterschlaf erwacht und hinterlassen ihre zarten Spuren im weichen Schnee.

 

Schlussanstieg zum Col de la Fenêtre

Bild 8:

Langsam werden die bisher nur von weitem gehörten Mitwanderer sichtbar. Auch sie sind dabei, die letzten Meter hoch zum Col de la Fenêtre zu erklimmen.

 

Wegweiser am Col de la Fenêtre

Bild 9:

Geschafft!

 

Ausblick vom Col de la Fenêtre

Bild 10:

Noch befinde ich mich aber auf der Passhöhe und schaue nun zurück in die andere Richtung. Wie durch ein Fenster schaut man hier auf die Ausläufer des Mont Blanc, hier zu sehen ist der 3196 m hohe Mont Tondu.

 

Ausblick vom Col du Joly

Bild 11:

Auf der anderen Seite des Passes ändert sich der Charakter der Landschaft drastisch, es handelt sich eher um sanft ansteigende Hügel, die (leider?) bis in großer Höhe mit dem Auto zugänglich sind.

Noch eine kurze Steilstufe muss im Abstieg überwunden werden, eine Passage, die bei dem schmelzenden Schnee und in schlammig-rutschiger Erde etwas heikel ist. Doch schnell ist auch diese Schwierigkeit überwunden.

Noch ein paar Kilometer und der sanfte Col du Joly ist auch schon erreicht. Auf der anderen Seite gelangt man in ein ziemlich stark verbautes Skigebiet.

 

Frühlingsenzian

Bild 12:

Frühlingsenzian

 

Zeltplatz Argentiere

Bild 13:

Des müden Wanderers Nachtlager.