Biberacher Hütte

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Bregenzerwald (Österreich)
Startpunkt Landsteg (1050 m) bei Schröcken
höchster Punkt 2006 m
Gesamtanstieg 1000 Höhenmeter
Gesamtstrecke 4 h (nur Anstieg)
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
Datum Jahreswechsel 2003/ 2004 (31.12.2003 und 1.1.2004)
Route Landsteg (1050 m) bei Schröcken Schadonapass Biberacher Hütte (1845 m) Rossköpfe (2006 m) Biberacher Hütte Landsteg

 

 

Bild 1:

Noch am Silvester-Vorabend war unklar, was das Wetter für die kommenden beiden Tage, für die wir eine Neujahr-Tour geplant hatten, bringen würde. Da es laut Wetterbericht aber schon am ersten Nachmittag etwas aufklaren sollte und keine Lawinengefahr bestand, wagten wir es schlussendlich doch. Waren auf der Schweizer Autobahn nur noch wenige Schneereste übrig geblieben, so begann es Richtung Bregenzer Wald immer mehr zu schneien. Mit mäßigen Tempo riskierte es unser Fahrer trotzdem, übers Bödele Richtung Lech/ Warth zu fahren. Kurz vor Schröcken am Eingang einer Galerie wartete der frischverschneite traditionelle Parkplatz schon auf uns. Zumindest einige Deutsche, deren Autos ebenfalls schon auf dem Parkplatz standen, hegten wohl dasselbe Vertrauen zu Petrus, dass er zum Jahreswechsel gnädig gestimmt sein werde.

So packten wir in klirrender Kälte unsere Siebensachen aus und verteilten noch einige Lebensmittel und Gerätschaften, wobei Bernd den Löwenanteil übernahm. Wie üblich fand auch der Gaskocher sowie einige geistige Getränke im und am Rucksatz Platz.

 

Bild 2:

Wir schnallen uns die Schneeschuhe an und beginnen zunächst den kurzen Abstieg zum Bach. Vor uns ist schon eine Spur gelegt, das erspart uns beim Aufstieg eine Menge Arbeit. Es herrscht idealer Pulverschnee mit einer leichten Neuschneeauflage, die Lawinengefahr ist laut Bulletin nur mäßig.

 

Bild 3:

Kleine Verschnaufpause.

Der letze der kleinen Kolonne beschwert sich über unangenehmen Gasgeruch, die Gaskartusche scheint aber ordnungsgemäß verschlossen. Später stellt sich heraus, dass sich durch das ausströmende Gas eine Eiskruste gebildet hatte, durch die sich das Ventil nicht mehr völlig zudrehen ließ. Kurz vor der Hütte ist die Luft wieder rein - und die Kartusche leer, das geplante Sylvester-Fleischfondue muss andersweitig warm gehalten werden.

 

Bild 4:

Das Wetter bleibt unbeständig, aber es hört langsam zu schneien auf. Immer wieder bilden wir uns ein, am Himmel Anzeichen dünner werdender Bewölkung festzustellen. Nach einer Stunde passieren wir einen Unterstand, nur noch 460 Höhenmeter bis zur Hütte, tröstet uns die Inschrift.

Immer wieder hoffen wir, hinter dem nächsten Hügel schon die Hütte zu erblicken, wenn auch noch in weiter Ferne. Doch zunächst geht es immer nur stetig aufwärts.

Und es ist doch nicht alles nur Einbildung. Als die beiden Hütten (die reguläre und die Winterhütte) auftaucht, lässt Frau Sonne kurzfristig ihr Angesicht leuchten, wenn auch dezent vom Nebelschleier verhüllt.

 

Bild 5:

Für einen kurzen Moment verdecken nur noch dünne Cirruswolkenschleier die Sonne. Die Eisnadeln erzeugen ein beeindruckendes 30°-Halo (so etwas wie ein Regenbogen) um die Hütten.

 

Bild 6:

Die Hütte ist schon gut belegt. Wie wir schon vermutet hatten, handelt es sich dabei um die Skitouren-Gruppe aus den beiden Autos, die auf dem Parkplatz abgestellt waren. Ein weiterer, Einsamkeit suchender Schwabe namens Michael bewohnt die Hütte schon seit Weihnachten und hat ein gemütliches Feuer am Brennen. Michael ist ein aussteigerhafter Schriftsteller, der Jahr für Jahr um diese Jahreszeit auf der Biberacher Hütte lebt und hier in der Abgeschiedenheit bei Kerzenschein (für den er sich wegen der Brandgefahr im Hüttenbuch entschuldigt) besinnliche Tage mit gelegentlichen Skiausflügen verbringt. Damit sind wir schon 12 Leute.

Kurz darauf kommt eine weitere achtköpfige (?) Gruppe an. Es wird in der kleinen Stube langsam eng und vor allem sehr heiß. Zum Glück hat es sich eine weitere Schneeschnuhgruppe anders überlegt und ist wieder abgestiegen.

Jede Gruppe kocht sich noch ihr Abendesssen und viel Tee. Das Menü reicht von Suppe, über Spaghetti und Fleischfondue bis zu einem Riesentopf Hüttenraclette. Michael testet alle Gerichte und schont damit seinen langsam zur Neige gehenden Lebensmittelvorrat.

Um elf Uhr erklären wir und die zuerst angekommene Tourengruppe das Jahr vorzeitig für beendet und läuten das neue Jahr mit Sekt, Krachern und Raketen ein. Leider hat sich der Nebel noch nicht wie vorhergesagt verzogen, der Blick hinunter ins Tal bleibt uns verborgen.

 

Bild 7:

Die Nacht ist kurz, und wegen eines Schnarchers [so erzählte man mir wenigstens ;-)] und der sardinenbüchsenartigen Enge eher schlaflos.

Am nächsten Morgen hat sich das Wetter tatsächlich völlig gewandelt. Blauer Himmel begrüßt uns beim Sonnenaufgang. Die Sonne versteckt sich noch eine lange Zeit hinter dem Rothorn.

Langsam färbt sich der Himmel rot. Nach der Spruchweisheit eher ein schlechtes Zeichen! Aber für den Tag bleibt das Wetter großartig schön.

 

Bild 8:

Rossköpfe und Rothorn.

 

Bild 9:

Die Sonne ist endlich soweit hoch geklettert, dass die ersten Gipfel beschienen werden (Hochkünzelspitze).

 

Bild 10:

Nach ausgiebigem Frühstück herrscht Aufbruchstimmung. Uns zieht der unberührte Schnee an, und wir marschieren der Skitourengruppe nach, die zu den Rossköpfen aufsteigt.

Blick zurück zur Hütte.

 

Bild 11:

Blick von den Rossköpfen Richtung Großes Walsertal. Bezeichnung der Gipfel: siehe nächste Bild

 

Bild 12:

Blick von den Rossköpfen Richtung Osten, Richtung Warth.

 

Bild 13:

Noch ein (Abschieds-)Bild Richtung Großem Walsertal.

Bild 14:

Wiederabstieg über den jungfräulichen Schnee.

 

Bild 15:

Der vor einer Stunde noch unberührte Hang hoch zu den Rossköpfen ist nun bereits mit vielen Spuren von Skifahrern und Schneeschuhgängern überzogen.

 

Bild 16:

Und schon muss wieder an den Abstieg gedacht werden. Die dritte Gruppe, die noch eine weitere Nacht auf der Hütte verbringen will, bereitet sich auf den Aufstieg zur Glattjöchlspitze vor. Micha ist ebenfalls unterwegs - allein und recht leicht bekleidet will er bis spät in die Nacht unterwegs sein, wahrscheinlich auch um die innere Ruhe nach dem gestrigen Menschenauflauf wieder zu finden.

Pause und Fototermin

 

Bild 17:

Ein besonders steiler Abhang, den hinunter sich nur Bernd traut.

Mehr als eine Stunde weniger als für den Aufstieg benötigen wir für den Abstieg, insgesamt nur 1 1/2 Stunden. In dem engen, bitter kalten Tal sind wir wenigstens auf der Sonnenseite. Auf dem gegenüber liegenden Hang beobachten wir noch zum Abschluss zwei Kletterer, die sich in steilem Gelände mühsam eine Zugang zu einem Wasserfall erarbeiten, wohl um dort Eisklettern zu üben. Uns schaudert es bei dem Gedanken, bei dieser Kälte an den Eiswänden hoch zu klettern. Im Gegensatz dazu freuen wir uns auf das Auto, das uns schon bald wohlige Wärme verspricht, die wir trotz der Anstrengung des Abstiegs gebrauchen können.