Schneeschuh-Wanderung zum Tanzboden

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Toggenburg (Schweiz)
Startpunkt Parkplatz beim Tanzboden-Lift (860 m)
höchster Punkt 1443 m
Gesamtanstieg 850 Höhenmeter
Gesamtstrecke 5:30 h, 13,4 km
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
Datum 18. Februar 2012 (Sa.)
Route Parkplatz beim Tanzboden-Lift (860 m) Gubelspitz (1346 m) Tanzboden (1443 m) Ober-Hohwald Unter-Hohwald Bachmannsberg Müselen Stotzweid Parkplatz beim Tanzboden-Lift

 

Nach der langen Periode mit strengem Frost und anschließendem mehrmaligen Schneefällen hat sich für diesen Samstag deutlich wärmeres und stabileres Wetter angekündigt. Schon auf der nur einstündigen Fahrt domminiert das inzwischen ungewohnte Himmelsblau das Firmament, aber durch die wolkenlose Nacht ist die Tallage im Toggenburg zu dieser frühen Tageszeit noch einigermaßen ausgekühlt. Die Außentemperaturen fühlen sich unter den doch schon einigermaßen wärmenden Sonnenstrahlen gar nicht so eiseskalt an, wie es die auf dem Armaturenbrett abgelesenen -7°C vermuten ließen. Die Suche nach einem Parkplatz in Ebnat-Kappel ist zunächst nicht sehr erfolgreich, bis ich einen Wegweiser zum Parkplatz des Tanzboden-Lifts finde. Nicht mal dass es einen solchen Lift gibt, war mir bisher klar, aber es handelt sich um einen altehrwürdigen (genau 50 Jahre alt), inzwischen in neue Hände übergegangenen Lift, mit dem die Ebnat-Kappeler einige stolze historische Monente verknüpfen. Die Annahme, dass sich der erwähnte Parkplatz etwas außerhalb des Ortes befindet, trügt. Kurve um Kurve geht es auf dem schmalen, freigeräumten Weg 200 Höhenmeter nach oben. Mit den neuen Alljahresreifen ist das auch trotz der teilweisen schneebedeckten Fahrbahn kein Problem. Das Fahrzeug bleibt dann auf dem großen, zu dieser Tageszeit noch fast leeren Parkplatz kurz vor der Liftstation stehen.

Schneeräumung

Bild 1:

Noch sind die ganzen Schneemassen der letzten Tage nicht ganz weggeräumt. Die Schneefräse verrichtet da produktive Dienste.

 

Schneeräumung auf der Alp

Bild 2:

Schneeräumung auf der Alp

 

Ebnat-Kappel und der Hüsliberg

Bild 3:

Direkt vom Parkplatz aus steige ich nun mit den Schneeschuhen nach oben. Nach etwa einer Viertelstunde treffe ich auf die Skipiste, die zu dieser Zeit noch ziemlich unbelebt ist.

Blick zurück auf Ebnat-Kappel und den gegenüber liegenden Hüsliberg.

 

bei der Talstation des Tanzboden-Skilifts

Bild 4:

In der Nähe der Talstation des Tanzboden-Skilifts

 

Ebnat-Kappel und der Schmidberg

Bild 5:

Blick auf Ebnat-Kappel und den Schmidberg

 

tief verschneiter Wald

Bild 6:

Die Hänge sind schon vom Vortag ziemlich verspurt. Zum Aufstieg benutze ich einige der von den Skifahrern gezogenen Spuren, zum Teil aber auch die für Fußgänger freiplanierten Aufgänge; wie es sich für Schneeschuhgänger gehört, veremide ich es möglichst, die Skipiste zu verwenden, und wenn, dann nur am Rande der Piste.

Die Bäume am Rand der Piste sind tief verweht und tragen dementsprechend eine große Schneelast, die allerdings im Tagesverlauf von den wärmenden Strahlen der Sonne aufgebrochen werden sollte.

 

tief verschneiter Wald

Bild 7:

Auf der sonnenbeschienenen Seite beginnt der Schnee schon langsam von den Bäumen zu rieseln.

 

einzeln stehender verschneiter und vereister Baum

Bild 8:

Die Bäume im Schatten stehen allerdings noch wie erstarrt von der Kälte der Nacht da.

 

Blick Richtung Rapperswil und Zürichsee

Bild 9:

Die Teilstrecke neben der Skipiste habe ich inzwischen hinter mir gelassen. Jetzt geht es nur noch zu Fuß, per Tourenski oder Schneeschuh weiter. Alle diese Fortbewegungsarten sind hier vertreten, den verschiedenen Spurenarten nach zu urteilen. Bald befindet man sich auf einem Rücken, der nun auch die Sicht nach Westen, ins Züricher Land und in die Zentralschweiz freigibt.

Blick Richtung Rapperswil und Zürichsee

 

Bild 10:

Etwas abseits führt eine einzelne Skispur, der ich nun folge, in Richtung eines steilen Hanges. Während der Skifahrer vor dem letzten Anstieg kapitulieren musste, bereitet es mit den Skischuhen keine Probleme, das Steilstück zu überwinden. Aus der Karte entnehme ich, dass es sich bei der eher unbedeutenden Erhebung um den Gubelspitz handelt. Bald darauf stoße ich wieder auf den regulären Weg, wenn es denn im Winter einen regulären Aufstiegsweg gibt.

Schneeverwehter Pfahl

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 11:

Welch eisiger Wind hier oben in den vergangenen Tagen geherrrscht haben muss, lässt sich insbesondere hier oben am Zustand der Bäume erahnen. Dieses Bäumchen hat sich unter der Last nach unten geneigt. Seine Spitze scheint nun direkt auf den dahinter liegenden Säntisgipfel zu verweisen.

 

Schlusspassage zum Tanzboden

Bild 12:

Fast ist es geschafft! In der Schlusspassage zum Tanzboden vereinigen sich einige Aufstiegswege und es ist erstaunlich, wie belebt es hier oben plötzlich ist.

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 13:

schneebedeckte Bäumchen

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 14:

Die blätterlose Lärche (Erle ?) muss etwas weniger unter der Last des Schnees ächzen.

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 15:

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 16:

Die Spuren der Windverfrachtung sind deutlich zu erkennen.

 

bizarr verschneite Bäume

Bild 17:

Der gerillte Schneepanzer

 

Alpsteinkette und Stockberg

Bild 18:

Der Blick wird nun nach allen Seiten frei - hier zur Alpsteinkette.

 

Bild 19:

vereister Markierungspfahl

 

Schattenspiel am Tanzboden-Gipfel

Bild 20:

Die Tanzboden-Beiz ist recht überfüllt, und so mache ich mich gleich auf zum Tanzboden-Gipfel mit dem dementsprechenden Kreuz. Das Kreuz und siene Besucher werfen schöne Schattenspiele auf die Schneeflächen.

 

Tanzboden-Beizli

Bild 21:

Gasthaus am Tanzboden.

 

Blick vom Tanzboden nach Norden

Bild 22:

Blick vom Tanzboden nach Norden

 

Blick vom Tanzboden nach Norden

Bild 23:

Blick vom Tanzboden nach Norden

 

Zürichsee

Bild 24:

Blick vom Tanzboden zum Zürichsee und der Linthebene

 

Gipfelkreuz Tanzboden

Bild 25:

Das vereiste Gipfelkreuz am Tanzboden

 

Alpsteinkette

Bild 26:

Blick zur Alpsteinkette mit Säntis, Lütispitz und Neuenalpspitz; davor, fast im Hintergrund verschwindend, der Stockberg

 

Gipfelkreuz Tanzboden

Bild 27:

Das vereiste Gipfelkreuz am Tanzboden

 

Gipfelkreuz Tanzboden

Bild 28:

Das vereiste Gipfelkreuz am Tanzboden

 

Gipfelkreuz Tanzboden

Bild 29:

Das vereiste Gipfelkreuz am Tanzboden

 

SAC-Hütte in exponierter Lage am Tanzboden

Bild 30:

Noch ist es recht früh am Mittag und es taucht die Frage auf, welchen Weiterweg ich nun verfolgen soll. Richtung Südwesten zeigt ein Wegweiser auf eine weitere Hütte; es handelt sich um die weniger beachtete SAC-Hütte, die dem ausgekühlten Wanderer heiße Getränke und eine wohlschmeckende Suppe anbietet.

Von der SAC-Hütte folgt ein sanft geneigter, von nur einer einzigen Spur gesäumter Hügel nach Südwesten. Spontan wie ich bin, mache ich mich auf deren Erkundigung, was sich beinahe als böser Fehler erwiesen hätte. Ein Einheimischer fegt mit raschen Schwüngen an mir vorbei und ich beschließe, ihm zu folgen. Im fast unverspurten Pulverschnee geht es nun mehr oder weniger steil abwärts. Bald höre ich um mich herum die gefürchteten Wumm-Geräusche. Zum Glück handelt es sich nicht um Lawinenabgänge, sondern um die Schneemassen, die beim Heruntergleiten von den Bäumen zum Verwechseln ähnliche Geräusche erzeugen.

Beim Blick nach oben sieht man die SAC-Hütte am Tanzboden in exponierter, sonneverwöhnter Lage.

 

Hügelkamm mit dem Weg zum Tanzboden

Bild 31:

Irgendwie muss ich wieder auf diesen Hügel queren, um nach Ebnat-Kappel zurück zu gelangen - denn momentan bewege ich mich in Richtung des Nachbartales mit dem Wengibach. Meine Idee einer Hangquerung erweist sich allerdings sehr schnell als nicht machbar; schweren Herzens muss ich komplett ins Tal hinab steigen. Das ist auch aus dem Grund unangenehm, da der Schnee auf etwa 1000 m Höhe bereits so angetaut ist, dass das Fortkommen in dem tiefen Schnee auch beim Abwärtsgehen mit Mühen verbunden ist.

Hügelkamm mit dem Weg zum Tanzboden

 

Blick Richtung Linthebene

Bild 32:

Blick Richtung Linthebene

 

Kreuz am Wegesrand

Bild 33:

Kreuz am Wegesrand

 

beim Abstieg nach Unter-Hohwald

Bild 34:

beim Abstieg nach Unter-Hohwald

 

Speer-Nordwest-Flanke

Bild 35:

Bald habe ich den Talboden erreicht und kann ohne weitere Anstrengung auf der geteerten und geräumten Straße bis nach Bachmannsberg weiter marschieren.

Speer-Nordwest-Flanke

 

Abfahrts-Hang bei Müselen

Bild 36:

Nicht zu vermeiden ist nun ein Wiederanstieg auf den Kamm, der ins Toggenberg führt. Bis zum Parkplatz hinter Müselen führt der Weg über die freigeräumte Straße und danach zunächst über einen Waldweg. Über die abgebildete Flanke ist wiederum der Tanzboden in kurzer Zeit zu erreichen.

So weit möchte ich aber nicht mehr aufsteigen und will mich deshalb weiter in nordöstlicher Richtung halten. Kurz danach verzweigt sich der mir unbekannte Weg. Der breite und gut ausgetretene Weiterweg nach Rieden erscheint mir der falsche zu sein und so entscheide ich mich für die auf de mwegweiser auusgewiesene Richtung nach Oberbächen. Der Weg weist steil nach oben und ist auch nur durch eine einzige Spur erschlossen. Nichtsdestotrotz folge ich der Spur. Bereits nach weniger als 50 Metern zeigt sich, dass mein Vorgänger vor der steilen Flanke kapituliert hatte; der ausgetretene Weg endet. In der Meinung, keine Alternative zu haben, beschließe ich, querfeldein durch den tiefen Schnee, dem Wanderweg folgend, nach oben zu steigen. Sehr mühsam ist es, der steilen Rippe in dem tiefen Schnee, der immer wieder nachgibt, zu folgen. Aber immer wieder entdecke ich die gelben Markierungen und weiß mich auf dem richtigen Weg. Aber genauso oft verfluche ich den beschwerlichen Aufstieg, den ich zum Kräftesammeln immer wieder für einige Sekunden unterbrechen muss. Endlich - nach einer Dreiviertelstunde für nur 130 Höhenmeter - erblicke ich über mir Wanderer, die offensichtlich mühelos einem ausgetretenen Pfad folgen und die Stimmung steigt wieder auf ein Normalmaß. Kurz dartau habe auch ich den Pfad erreicht. Es stellt sich heraus, dass ich dem Talweg noch einen Kilometer Richtung Zinggen hätte folgen und dadurch den Aufstieg im Tiefschnee hätte vermeiden können.

 

Wanderweg von Zinggen kommend

Bild 37:

Kurz vor dem sehnlichst herbeigewünschten, gespurten Querweg, von Zinggen kommend. Von hier aus sind es noch 100 Höhenmeter, bis der Kamm wieder erreicht ist.

 

Alpstein mit Säntis

Bild 38:

Alpstein mit Säntis

 

Alpstein mit Säntis

Bild 39:

Alpstein mit Säntis

 

Alpstein und Stockberg

Bild 40:

Alpstein und Stockberg

 

Stockberg, Gmeinenwies und Neuenalpspitz

Bild 41:

Stockberg, Gmeinenwies und Neuenalpspitz

 

Churfirsten

Bild 42:

Die Churfirsten

Von nun an geht es nur noch bergab, unterbrochen von einer Stärkung mit einer heißen Suppe auf einer Hütte bei Stangen. Die Sonne wärmt immer noch so stark, dass man im Freien sitzen kann. Bald ziehen die Temperaturen aber doch an, und es ist an der Zeit, dem anstrengenden, aber doch wunderschönen Tag Lebewohl zu sagen.