Valle Bodengo

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Valchiavenna (Italien)
Startpunkt P oberhalb Gordona (700 m)
höchster Punkt ca. 1500 m
Gesamtanstieg ca. 750 Höhenmeter
Gesamtstrecke 4:00 h
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
das anfängliche Stück des Mulattiere ist etwas steil, aber gut gesichert
Datum 29.04.2007 (So.)
Route P oberhalb Gordona (700 m) Bedolina Bodengo (1030 m) Alp Soe Bodengo Parkplatz

 

Bild 1:

Für den heutigen Tag habe ich mir eine Wanderung mit Ausgangspunkt in der Nähe von Chiavenna ausgesucht: Es soll ins Valle Bodengo mit dem Talort Gordona gehen. Dazu geht es mit dem Auto zunächst von Chiavenna aus ein paar Kilometer Richtung Mailand. Bei Gordona in der Piano di Chiavenna zweigt der Weg ab auf ein schmales Sträßchen, das zum Ausgangspunkt auf etwas mehr als 700 m Meereshöhe führt. Unklar ist mir, wo genau der Weg beginnt und so stelle ich das Fahrzeug an einer Stelle am Hang ab, an der ein größerer Parkplatz ausgewiesen ist und gleich gegenüber ein Gasthaus für einen guten Abschluss zu sorgen verspricht.

Los gehts!

Pflanzen haben sich in fast jeder Felsnische festgesetzt.

 

Bild 2:

Der Weg führt zunächst an der Straße entlang, mit fantastischen Tiefblicken auf Chiavenna. Bald biegt die Straße nach Westen in das Valle Bodengo ein, und ich erwarte jeden Moment den Einstieg zur heutigen Tagestour.

Bei dieser Kapelle glaube ich, die Abzweigung gefunden zu haben und folge einem gut sichtbaren Bergweg. Zunächst eben, dann immer mehr absteigend und vom Valle Bodengo wegführend, wird mir klar, dass ich auf die falsche Fährte gesetzt habe. Dennoch hat sich der Abstecher gelohnt, denn er erlaubt prächtige Einblicke in die gigantische Schluchtenwelt an der Stelle, wo das Flüsschen Boggia das harte Gestein in geologischen Zeiträumen durchschnitten hat.

So klettere ich also aus dieser bizarren Welt wieder zur Straße hoch und verfolge ihren Lauf weiter, in der Hoffnung, die Abzweigung diesmal zu finden und nicht zu verpassen.

 

Bild 3:

Die tief eingeschnittene Schlucht des Boggiabaches.

Einige Bäume am Straßenrand haben ihr erstes zartes Grün völlig an Schmetterlingsraupen, die sich ein riesiges Gespinst gewoben haben, verloren.

 

Bild 4:

Blick nach Osten über die Piano di Chiavenna hinweg auf die Berggipfel. Dahinter erstreckt sich das Val Codera.

 

Bild 5:

Fleischfressende Pflanzen am steilen, wasserdurchtränkten Straßenrand. Die Pflanzen haben sich an einer feuchten, eher schattigen und bemoosten Stelle festgesetzt.

 

Bild 6:

Endlich, endlich - nach mühsamer Wanderung auf der doch recht gut befahrenen Straße (Wochenendbewohner) - zeigt ein Schild auf die gesuchte Abzweigung, die Mulattiere.

Über einen Felsrücken verlässt der Weg die Straße und steigt ein in die Schlucht des Boggiabaches. Bald ist die Sicht frei auf die enge Schlucht.

Steil und zum Glück gut gesichert geht es nun abwärts zu einer Steinbrücke, die den Fluss überquert.

Bild 7:

Die zu überquerende Brücke(n)

 

Bild 8:

Trotz des Steilgeländes ist die Brücke mit einem Gatter versehen. Die Brücke selbst führt hoch über dem Bachbett auf die andere Bergflanke. Sie ist auf beiden Seiten mit einem Geländer aus Stein gut gesichert.

 

Bild 9:

Blick von der Brücke ins Bachbett

 

Bild 10:

Blick hinüber zu der neuen Straßenbrücke

 

Bild 11:

Steil und schweißtreibend geht es auf der anderen Seite durch dichten Wald nach oben. Bald öffnet sich der Blick wieder und der Weg wird wieder ebener - der Hauptanstieg für heute ist geschafft.

Die dem Berg abgerungene Straße, die das Valle Bodengo für den Autoverkehr erstmals erschlossen hat.

 

Bild 12:

Häuschen in Bedolina (ca. 900 m); durch den Ort führt zum Glück keine direkte Straße. Die Bewohner müssen ihre Fahrzeuge vor der Ortschaft auf einem großen Parkplatz abstellen.

 

Bild 13:

Die herrlich ausgeschmückte und ausgemalte Kirche am Ortsausgang ist erstaunlicherweise offen.

 

Bild 14:

 

Bild 15:

Über die Fahrstraße geht es nun einige Minuten weiter, bis endlich wieder ein Wanderweg ins Gebüsch abzweigt.

Abhang

 

Bild 16:

Mit rostbraunen Flechten überzogenen Felsen

 

Bild 17:

Der Wanderweg entfernt sich nun immer mehr vom Ufer und steigt etwas an. Er biegt auch tendenziell eher nach Süden ab, in ein Seitental, das ich gefühlsmäßig und ohne die Karte zu Rate zu ziehen, für den oberen Teil des Valle Bodengo halte. So schlage ich also diesen gut zu erkennenden und unterhaltenen Weg ein.

Bald ist die höchste Stelle erreicht und das ganze Tal liegt zu Füßen; allerdings scheint es mir von dieser Warte aus so, als ob der das Tal abschließende Rigel kaum zu überwinden wäre. Mein geplanter Wanderweg sollte aber mindestens noch 5 km weit in leichtem Anstieg zur Prima Corte führen.

Ein steinschlagsicher hinter einem riesigen Felsblock errichtetes Gebäude am Wegesrand. Das Dach ist wieder mit Draht vor neugierigen Ziegen geschützt.

 

Bild 18:

Langsam beginnt der Weg wieder deutlicher anzusteigen und erlaubt einen guten Überblick über das dicht von Mischwald bestandene Tälchen.

Später führt der Weg steil nach oben - und endet an einem Verbotsschild einer Wasserbaugesellschaft. Der dahinter liegende Wasserfall reizt mich jedoch so sehr, dass ich mich darüber hinweg setzte und auf dem betonierten Stollen hinüber bis zu einem Wasserfall weitergehe.

 

Bild 19:

Nun kehre ich zum Verbotsschild zurück, wo ich vorher schon eine Wegspur gesehen habe, die über den Grashang anzusteigen scheint. Ich folge den Spuren, in der Hoffnung, wieder auf einen einigermaßen gut ausgebauten Steig zu stoßen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Es handelt sich hier wahrscheinlich nur um Trittspuren der im Sommer weidenden Kühe, die sich bald verlieren. Trotzdem erklettere ich den dicht mit Gebüsch bewachsenen Hang, zum Schluss in einem sehr steilen Bachbett, bis ich endlich direkt am Fuß der senkrecht aufragenden Wände stehe. Die Hoffnung, von hier aus irgendwie einen Weg zu entdecken, der weiter führt, wird leider enttäuscht. Überall rücken die Felsen so eng zusammen, dass mir ein Weiterkommen völlig unmöglich erscheint. Und so steige ich schweren Herzens unverrichteter Dinge wieder ab.

Später stelle ich fest, dass ich ein Tal zu früh abgebogen bin. Es handelt sich hier um ein Seitental des Valle Bodenga, wo der in der Kompasskarte eingezeichnete Wanderweg bereits bei der Alm endet. Nur ein schwarz gestrichelter und später gepünktelter Weg führt von hier aus weiter hoch zu einer Alm und dem Passo della Porta, der wiederum ein Übergang ins Valle Bodengo darstellt. Aber den Zustieg zu diesem vielleicht auch schon verfallenen Bergweg hatte ich nicht gefunden.

In gut einer Stunde bin ich wieder am Bachbett der Boggia angelangt. Das von Steinen durchsetzte Ufer lässt mich auf die Idee kommen, die gesparte Zeit mit dem Erkunden des Baches zu verbringen.

Boggiabach mit faszinierenden rundgeschliffenen Steinen ...

 

Bild 20:

... die geradezu zum Herumturnen einladen.

 

Bild 21:

Die feuchten Flanken sind glitschig und müssen besonders vorsichtig begangen oder umgangen werden. Kleine Tümpel stehen in Vertiefungen und künden davon, dass der Wasserstand der Boggia je nach Wetterlage stark schwanken kann.

 

Bild 22:

Elefantenrücken.

 

Bild 23:

 

Bild 24:

Halb untergetauchter Gesteinsblock.

 

Bild 25:

ausgewaschener, rundpolierter Wasserablauf mit Höhenlinienbildung

 

Bild 26:

 

Bild 27:

Bald verengt sich der Flusslauf und ich beschließe, den Ausflug ins Nass zu beenden und auf die andere Bachseite zu wechseln. Genügend Felsen ragen aus dem Wasser, um dieses gefahrlos und trockenen Fußes tun zu können.

Ich klettere das Ufer hinauf und quere weglos, bis ich schließlich auf die Straße treffe, auf der ich auch das letzte Stück des Weges verbleiben werde. Denn laut Rother Wanderführer soll man von hier aus fantastische Tiefblicke in die Schluchten hinunter bekommen.

Das am Morgen durchschrittene Bedolino auf einer Lichtung am gegenüber liegenden Hang.

 

Bild 28:

Die Straße führt nun ohne großes Gefälle am Hang entlang, während sich der Boggiabach immer tiefer in eine Schlucht zurück zieht. Der Straßenrand ist mit einem Geländer versichert. Weit unten fließt der Boggia durch die Klamm.

Die Straße holt nun etwas aus und überquert dann auf einer Brücke ein tief eingeschnittenes Seitental. Von hier aus, kurz vor der Brücke, ist die am frühen Morgen überquerte alte Steinbrücke tief unten gut zu sehen.

Blick von der modernen Straßenbrücke zur betagten, aber immer noch einwandfreien Steinbrücke

Bild 29:

 

Bild 30:

Wie tief die Schlucht in diesem Seitental der Boggia eingeschnitten ist, wird auf diesem Bild besonders deutlich.

 

Bild 31:

Kurz vor dem Parkplatz entdecke ich eine dem Straßenverkehr zum Opfer gefallene Schlange am Wegesrand.

 

Bild 32:

Vom Parkplatz aus hat man einen fantastischen Aus- und Überblick über Gordona und Chiavenna.

 

Bild 33:

Blick vom Campingplatz auf die Acqua Fraggia.