Valchiavenna: Von Montespluga zu den Lagi Azzurri

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Valchiavenna (Italien)
Startpunkt Montespluga (1900 m, P)
Anfahrt Montespluga unterhalb des Splügenpasses)
höchster Punkt 2445 m
Gesamtanstieg 550 Höhenmeter
Gesamtstrecke 3:00 h
Anspruch einfach (T2/T3, Bergwandern)
nach lieblichem Anfang steiler Anstieg mit viel Blockhüpfen, Abstieg auf der Nordseite beschwerlich, falls vereist (Felsblöcke), Abstieg zum Splügen über steilen Grashang
Datum 14.10.2007 (So.)
Route Montespluga (1900 m) Lago Azzurro (2445 m) Bergsee (2300 m) Splügenpass (2113 m) Montespluga

 

Bild 1:

Am folgenden Tag steht noch eine kurze, aber trotzdem spannende Tour auf dem Programm. Ich will schon ein Stück Richtung Heimat fahren, und dann in Splügenpassnähe zu den Laghi Azzurri - es handelt sich dabei nämlich um mehrere Seen - hochsteigen. Diesmal ist die Angabe auf dem Wegweiser sogar ziemlich realistisch.

 

Bild 2:

So muss das Auto brav auf dem Parkplatz vor Montespluga bis zur Rückkehr warten.

Auch hier über dieses Tal (Val Loga) im Westen von Montespluga könnte man eine anspruchsvolle Ganztagestour mit einer Umrundung des M. Cardine (2467 m) einlegen. Der mit einem Gletscher bedeckte Berg ist der 3103 m hohe P. Ferrè.

 

Bild 3:

Der Steinblock scheint seinen Finger zum Piz Ferrè mit seinem gleichnamigen Gletscher auszustrecken.

 

Bild 4:

Hier beginnt die mit Felsbrocken mehr oder weniger stark durchsetzte Passage, die für den Rest des Aufstiegsweges typisch ist. In etwa in der Bildmitte verläuft die Passage hoch zum Sattel.

 

Bild 5:

Hier macht es erstaunlich viel Spaß, über die Granitblöcke zu turnen.

 

Bild 6:

Nun schwenkt der Weg etwas nach Osten und führt in einer Rinne direkt am schrägen Felsen in der Mitte (roter Punkt ist ein Mitwanderpärchen) entlang nach oben.

 

Bild 7:

Blick zurück. Über das Valle Spluga kriecht langsam der Nebel nach Norden.

 

Bild 8:

Nach dem Sattel kommt auf etwa 2550 m Höhe einer der blauen Seen zum Vorschein.

 

Bild 9:

Ein etwas zerbröselter Gipfel, an eine eingestürzte ägyptische Pyramide erinnernd.

 

Bild 10:

Nebel im Valle Spluga.

 

Bild 11:

Valle Spluga und Lago di Monte Spluga.

 

Bild 12:

Steine, Steine, nichts als Steine? Doch dazwischen eine rasche Bewegung, kaum sichtbar.

Beim Weitermarsch am See entlang bemerke ich eine Bewegung im Steingewirr. Recht schwierig ist es, das umtriebige Wesen in einem ruhigen Moment zu beobachten. Klar wird, woher das Wort wieselflink stammt!

 

Bild 13:

Der größte der blauen Seen, der seinem Namen alle Ehre macht. Seine Ufer werden an diesem Sonntag von zahlreichen Wandergruppen zum Pausieren und Sonnenbaden genutzt; nur ins eiskalte Wasser traut sich keiner mehr.

 

Bild 14:

Seeufer

 

Bild 15:

Wie Inselchen im Ozean liegen die Felsbrocken im See.

 

Bild 16:

Durch seine Faltung markanter Schweizer Gipfel (Alperschällihorn?) nördlich vom Talort Splügen.

 

Bild 17:

Nun wird der Blick Richtung Norden und Westen langsam völlig frei.

Gipfel im Nordwesten mit Zierrat aus Restschneefeldern

.

 

Bild 18:

Und man überquert völlig unbehelligt die Staatsgrenze zwischen Italien ...

 

Bild 19:

... und der Schweiz

 

Bild 20:

Nach ausgiebiger Rast geht es weiter. Noch ist nicht klar, wie der Abstieg aussehen wird. Zuerst geht es allerdings wieder leicht nach oben, von wo im Rückblick der See in seiner ganzen Pracht sichtbar wird.

Kurze Zeit später öffnet sich auch der Blick auf die Abstiegsroute. Es handelt sich wiederum ausschließlich um Geröll- und Felsblockfelder, zumindest bis hinunter zu diesem See, der auf der Karte nur "Bergsee" genannt wird und der auf einem größeren Plateau hoch über dem Splügenpass sitzt.

 

Bild 21:

Zunächst ist der Abstieg einfach; in der Nordflanke liegt aber noch in jeder Mulde hartgefrorener Schnee, der den Abstieg in dem ansonsten eigentlich handschmeichelnden Granit eher tückisch macht. Man muss höllisch aufpassen, keine vereiste Fläche zu übersehen und auszurutschen, so dass der Fuß in einer der vielen Spalten stecken bleibt. Erschwerend kommt hinzu, dass es sich zum Teil um recht große Blöcke im steilen Gelände handelt, so dass oft Riesenschritte nötig werden. Manchem Mitwanderer macht dies schwer zu schaffen. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis die schwierigsten Passagen überwunden sind.

Die im Schatten und über Eis/Schneefelder verlaufende Abstiegsroute, vom Bergsee aus aufgenommen. Leichter wäre es zu dieser Jahreszeit sicherlich gewesen, frei über die linke, von der Sonne beschienene Flanke abzusteigen.

 

Bild 22:

In der Ebene, in der der Bergsee liegt, wird klar, dass der Weg nun um den Berg herum führt und anschließend zum Splügenpass absteigt. Plötzlich öffnet sich die Sicht atemberaubend in die Tiefe, und die Serpentinen der Passstraße zaubern ein schönes gewundenes Band in die Landschaft.

 

Bild 23:

Die 300 m tiefer gelegene Passstraße mit Farbtupfern

 

Bild 24:

Sicht auf die Grenze am Splügenpass.

Nun geht es noch wenige Meter eben weiter, bis der Pfad in den steilen Grashang einmündet, der sich nun in weiten Serpentinen bis zum Splügenpass herab windet.

 

Bild 25:

Am Pass angekommen weist ein Schild auf den historischen Saumweg hin, dem früher eine hohe Bedeutung zugekommen war. Teile des historischen Weges aus dem Früh- und Spätmittelalter, auf dem Kaufleute und Truppen gleichermaßen über die berüchtigte Cardinelloschlucht von Chur nach Chiavenna gelangten, sind wieder freigelegt und restauriert worden. Im Verlauf des Via Spluga mit seinem charakteristischen braunen Leitschild, trifft man auf mehrere solcher Stücke.

 

Bild 26:

Der (metallene) Gedenkstein zur Erinnerung an die Wiedereröffnung des Via Spluga 2001.

 

Bild 27:

Und schon kann ein Stück des alten, grob gepflasterten historischen Weges begangen werden. Welche mehr oder weniger prominenten Personen wohl diesen Weg begangen haben mögen?

Klar wird auch die Herkunft des Piktogrammes auf dem braunen Wander-Hinweisschild.

 

Bild 28:

Zwei verschiedene Varianten, wohl aus verschiedenen Zeitabschnitten.

Der offizielle Weg kreuzt nun die Straße und führt auf der anderen Hangseite bis hinunter nach Montespluga.

 

Bild 29:

Kurz vor Montespluga.

 

Bild 30:

Brücke in Montespluga

In Montespluga ist es an den sonnenbeschienenen Tischen im Freien noch so warm, dass man hemdsärmlig den Abschieds-Cappuccino trinken und alles gemütlich und in Ruhe Revue passieren lassen kann.