Aravis und Vanoise 2004, Tag 4

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Frankreich
Startpunkt Cormel de Roselends (1 928 m)
höchster Punkt 2479 m
Gesamtanstieg 1000 Höhenmeter
Gesamtstrecke 6:00 h, 16 km
Anspruch mittel (T3, Alpinwandern)
Trittsicherheit erforderlich
Datum 29.08.2004 (So.)
Route Cormel de Roselends (1928 m) Chalets de la Paja (1790 m) Col de la Croix de Bonhomme (2479 m) Col de Bonhomme (2329 m) Col de la Croix de Bonhomme (2479 m) Cretes des Gittes (max. 2538 m) oberhalb der Ref. du Plan de la Lai (1850 m) Cormel de Roselends (1928 m)

 

Bild 1:

Völlig alleine zu campieren bewirkt bei mir stets einen nicht ganz so tiefen Schlaf, und so erwache ich schon kurz vor Sonnenaufgang. Nach einem heißen Kaffee wird es Zeit, das Zelt abzubauen und das Auto wieder aus dem Sumpf heraus zu manövrieren. Da die etwas trockeneren Stellen nur etwa eine Fahrspur breit ist und es in der Dämmerung nicht möglich ist, sicher rückwärts zu fahren, muss ich auf dem durchweichten Boden wenden, ohne in einer der zahlreichen Gräben und Löcher stecken zu bleiben. Es gelingt mit etwas Mühe. Der Wagen wird nun anständig an der Straße geparkt und es kann losgehen.

Zunächst geht es entlang der Straße etwa eine halbe Stunde leicht abwärts.

Am Wegesrand ist eine zum privaten Chalet umgebaute ehemalige Alphäuschen (mit einem recht hässlichen Anbau) zu bewundern.

 

Bild 2:

Glockenblume (Campanula scheuzeri)

 

Bild 3:

Blick zurück. Im Vordergrund ist ein Teil der Passstraße zu sehen. Bei dem Bergmassiv handelt es sich um die Berge östlich vom Stausee, die (scheinbar)höchste Erhebung davon (in Wolken) ist der 2 889 hohe Aig. du Grande Fond, links davon und nur getrennt durch den Col du Grande Fond der mit 2 974 m noch etwas höhere Pnte de la Combe Nueve. Vergleiche auch die Wanderung 2003 - Vanoise.

 

Bild 4:

Schon von hier, von etwas erhöhteren Warte aus, ist die Passage zu sehen, die für den Rückweg vorgesehen ist. Sie führt über den hier abgebildeten Gebirgszug, wobei nur der Anfang der Route auf dem flacheren südseitigen Teil des Kammes verläuft. Meistens führt er durch die wesentlich steilere Nordflanke.

 

Bild 5:

Schon von weit unten hatte man die bewirtschaftete Hütte auf einem leichten Vorsprung sitzen sehen. Es dauerte allerdings unglaublich lange, fast 2 Stunden, bis die ca. 600 m höher gelegene Hütte erreicht war. Etwas eigentümlich, aber praktisch und umweltfreundlich sind die Liegestühle vor der Hütte. Der Autor verzichtete auf einen Sitz- und Bequemlichkeitstest.

 

Bild 6:

Die riesige Refuge du Col de la Croix du Bonnehomme auf 2 443 m.

 

Bild 7:

dto.

 

Bild 8:

Letztes Jahr hatte ich diese Gegend bis fast zum Col du Bonhomme von der Nordseite aus bestiegen und so bot sich in diesem Jahr die Gelegenheit, das fehlende Teilstück noch von Süden aus zu erwandern. Dazu geht es noch einige Höhenmeter weiter bis zum Croix du Bonhomme mit dem obligatorischen Steinhaufen als Orientierungshilfe.

Dahinter der schon aus anderer Perspektive bekannte, mit Neuschnee bedeckte 2 889 hohe Aig. du Grande Fond. Davor ist die schon vorher angesprochene Abstiegsroute in der Nordflanke entlang des Höhenzuges deutlich zu erkennen.

 

Bild 9:

Nach harmloser, aber abwechslungsreicher Turnerei über Felsblöcke biegt der Weg in das nächste Tal ein, das hinunter nach les Contamines-Montjoie führt.

Der scharfe Grat von les Bancs, der im 2 683 m hohen Aiguille de la Pennaz gipfelt.

 

Bild 10:

Hier verlasse ich den Wanderweg und erklettere noch einige Felsen, um eine gemütliche Rast zu machen und noch etwas abseits der regulären Route einige Pflanzen zu beobachten.

 

Bild 11:

Von hier aus ist der Rückweg wieder fast in seiner gesamten Länge zu überblicken. Der Einstieg ist zunächst sehr einfach. Er windet sich auf breitem Pfad zunächst um den ersten Gipfel und führt dann an der Nordflanke entlang weiter. Hier wird der Weg aufgrund des glitschig-feuchten, erdigen Schieferschotters und der steilen Flanken etwas unangenehm. Reste von alten Seilsicherungen sind noch zu sehen, allerdings nur die Pfosten, an denen die Stahlseile befestigt waren.

 

Bild 12:

Das Schwierigste ist schon geschafft!

Rückblick auf den Kammweg, der Teil der Tour du Beaufortin ist.

 

Bild 13:

Nun wird der Ausblick schon wieder etwas vertrauter. Tief im Tal ist die Passstraße zu sehen.

Der offizielle Weg führt zu einer Hütte, der Refuge du Plan de la Lac; da die Hütte viel zu tief liegt, nehme ich eine Abkürzung querfeldein, die sich allerdings nach einiger Zeit als recht unangenehmes Sumpfgebiet erweist.

Aber keine Anstrengung ohne Belohnung: Auf dem sumpfigen Untergrund wachsen anhsehnliche Exemplare von Pinguicula alpina (Alpen-Fettkraut), einer fleischfressende Pflanze (brauche ich das noch zu erwähnen?).

 

Bild 14:

Nun führt der Weg wieder zurück auf das Passsträßchen. Eine feuchte Stelle am Wegesrand fesselt meine Aufmerksamkeit. Auch hier wachsen unzählige Exemplare der selben Pflanzenart.

Die Serpentine kürze ich ab, indem ich einfach den Hang erklimme. Auch andere hatten wohl schon die selbe Idee, denn nach wenigen Schritten stoße ich auf einen gut ausgetretenen Trampelpfad. Von hier aus erhasche ich auch noch eine Blick auf den heute Nachmittag erwanderten Kamm, diesmal allerdings von der harmloseren, mit Gras bewachsenen Südseite aus.

Noch ist es recht früh, und ich mache mich alsbald auf den Weiterweg. In der Nähe der Refuge de la Nova, die fast direkt an der Passstraße liegt, hatte ich am Morgen schon beim Aufstieg eine kleine Ansammlung von Zelten und Wohnmobilen gesehen. Allerdings handelte es sich beim näheren Hinsehen um eine "wilden" Campingplatz in der Überflutungsebene eines Flusse direkt vom Mont-Blanc Massiv. Da die letzte Nacht schon etwas beschwerlich gewesen war, gelüstet es mich nach einer etwas besseren Unterkunft.

Das tief eingeschnittene Vallée der Chapieux führt hinunter in das vielbesuchte Bourg St.-Maurice, wo ich auch alsbald auf einen gut besuchten, etwas verträumten Campingplatz stoße. Zum ersten Mal stoße ich hier auch auf deutsche Urlauber, zum ersten und (glücklicherweise einzigen Mal in den neun Tagen) regnet es am diesem Tag ein wenig für eine Stunde. Da das Städtchen recht tief liegt, ist der Regen eher angenehm, und der Kofferraum und die Heckklappe hat ihre erste Bewährungsprobe aus Tisch und Regenschutz für das Abendessen zu bestehen.