Trekking Valle Spluga, Tag 1

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Gebiet Valchiavenna (Italien)
Startpunkt S. Giacomo-Filippo (522 m)
höchster Punkt 522 m
Gesamtanstieg 2153 Höhenmeter
Gesamtstrecke 6:00 h
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
Datum 30. Juli 2005 (Sa.)
Route S. Giacomo-Filippo (522 m) S. Bernardo (1099 m) Cornera Bacino del Truzzo (2080 m) Rif. Carlo Emilio (2153 m)

 

Bild 1:

Nach langwierigen Diskussionen um Zimmerbelegung und Aufstehen einigen wir uns darauf, am nächsten Tag spätestens um 9:00 in San Giacomo Fillipo nahe bei Chiavenna abmarschbereit zu sein. Das gelingt uns auch, nachdem wir bei der dortigen Abzweigung nach San Bernardo mühelos ein Stellplätzchen für unseren fahrbaren Untersatz gefunden haben. Doch ein anderer Faktor macht uns beinahe einen Strich durch die Rechnung: Obwohl Wettergott Kachelmann für die Südseite der Alpen schönes Wetter vorhergesagt hatte, ist sein Chef Petrus nicht damit einverstanden und lässt es kurz nach unserem Start regnen. Zum Glück finden wir genau an der Stelle, an der der Regen heftiger zu werden droht, einen Unterstellplatz in Form eines kommunalen Müllhäuschen, kombiniert mit schwarzem Brett für die Gemeinde.

Es scheint sich wieder aufzuhellen.

 

Bild 2:

Zunächst geht es der nach Olmo/ San Bernardo führenden Straße entlang leicht aufwärts und wir bekommen einen guten Überblick über das Dörfchen.

 

Bild 3:

Großzügige Häuser künden von vergangenem und gegenwärtigen Reichtum der Region.

 

Bild 4:

Und weiter geht es, nachdem Petrus ein Einsehen mit uns hat. Eine kaum sichtbare Abzweigung markiert den eigentlichen Beginn des heutigen Wanderweges - "Trekking Valle Spuga" ist auf dem Hinweisschild, das leichten Interpretationsspielraum hinsichtlich der einzuschlagenden Richtung offen lässt, vermerkt. Der TVS wird uns in den nächsten drei Tagen in verschiedenen Varianten als Richtschnur dienen.

Im Wald geht es nun zunächst leicht, dann immer steiler aufwärts, z. T. auf gut angelegten Wegen, z.T. aber auch auf einfachen Wegen, bei denen die Markierung nur schwer zu finden ist.

Eine Druckwasserleitung wurde früher mit Hilfe einer einfachen Holzbrücke überstiegen. Trotz ihrer Baufälligkeit trägt sie das Gewicht eines Wanderers noch mühelos. Furchtsamere Naturen können das Bett der inzwischen abmontierten Rohrleitung auch ohne die Hilfe der Brücke überqueren.

 

Bild 5:

Nach etwa eineinhalbstündigem Anstieg durch Mischwald (insbesondere Kastanienbäume)und zwischenzeitlicher Wegsuche, als wir die Markierung verloren hatten, öffnet sich der Wald ein wenig und wir erkennen das erste Dorf oberhalb von San Giacomo Fillippo auf den Hängen des unteren Splügentales mit Namen Olmo.

 

Bild 6:

Wir steigen weiter hoch nach San Bernardo, wo wir uns am Dorfbrunnen eine ausgiebige Rast mitsamt einer kleinen Stärkung gönnen. Das Bewusstsein, dass wir erst ein Drittel des heutigen Anstieges von 1600 Höhenmeter hinter uns haben, und ein weiterer Faktor in Form des Wandergruppenleiters   ;-)   treiben uns an, bald wieder aufzubrechen.

Olmo, das per Straße (28 "Tornanti" warnt ein Straßenschild) gut zu erreichen ist und ausreichend Parkmöglichkeiten bietet. Im Hintergrund wird der Ausläufer des Lago de Mezzola sichtbar.

 

Bild 7:

Weiter geht es nun auf gutem Weg in das Valle de Drogo. Nach kurzer Strecke wird neben der Wanderstrecke eine eher hässliche, erst kürzlich angelegte Straße sichtbar, die aber nach etwa einem halben Kilometer in einem weiteren großen Parkplatz endet. Die Steinhäuser des hinteren Tales sind nur zu Fuß erreichbar. Obwohl einige der Bewohner noch Landwirtschaft betreiben, ist wohl der größte Teil der Häuschen im Besitz von Großstädtern, die sie als Wochenendhäuschen mit zum Teil recht uriger Möblierung nutzen.

 

Bild 8:

Da wir nicht genau wissen, wo das Tal endet und wir im letzten Haus den Schlüssel für die heutige Unterkunft abholen müssen, fragen wir recht früh nach und erhalten die Auskunft, es sei die "ultima casa".

Die letzte "Hütte" finden wir dann auch leicht, indem wir nach der Verzweigung des Wanderweges statt demselben von einem Schild angezogen werden, auf dem birra und andere kalten bibite angeboten werden. So gelangen wir zu dem gewünschten Haus, zu dessen Familie zum Glück eine einigermaßen Deutsch sprechende Italienerin gehört, die uns das Funktionieren des bivaki erklärt.

Einige aus der Wandertruppe nutzen die Gelegenheit, um einige zusätzliche birra die restlichen Höhenmeter zwecks besserer Nachtruhe (oder?) hochzuschleppen.

Auf einem tadellos gepflegten Rasen vor dem Haus spielen die älteren und jüngeren Herrschaften Boule. Fußball ist wegen der abschüssigen Verhältnisse nur für die jüngeren ein geeigneter Zeitvertreib.

 

Bild 9:

Da wir nicht zur Wegkreuzung absteigen wollen, nehmen wir eine von den Bewohnen beschriebene Abkürzung, um in weitem Bogen wieder auf den Weg zu stoßen. Doch der Bogen geht in eine völlig andere als die vorgesehene Richtung. Nach erschöpfendem Aufstieg durch eine steile Waldregion (400 Höhenmeter innerhalb von nur 1500 Meter) erreichen wir eine kleine Alm, die wir wiederum für eine Rast und ein kurzes Mittagsschläfchen nutzen.

Der ursprünglich anvisierte Pfad hätte auf der hier abgebildeten anderen Talseite nach oben geführt. In atemberaubendem Aufstieg muss dabei der sich auftürmende Felsriegel nach dem Talschluss überwunden werden.

 

Bild 10:

Blick nach Süden. Auf einem Sonnebalkon liegt die Alpe di Lendine, eine erstaunlich große Siedlung, darüber empor ragt der Schuttberg Monte Mater (2415 m). Am Kamm entlang verläuft die Grenze zwischen Italien und der Schweiz, die leicht über den Sattel zu erreichen ist.

 

Bild 11:

Weiter geht auf schlecht bezeichnetem Weg in Richtung "Strada" zum Stausee, auf die wir kurz nach diesem Holzkreuz stoßen. Auf dem nur leicht ansteigenden, schmalen, wenig begangenem Höhenweg bewegen wir uns nun die nächste halbe Stunde fast ausschließlich in Lärchenwäldern, bis wir endlich bei etwa 1800 m die Waldgrenze erreicht haben.

 

Bild 12:

Wieder öffnet sich der Blick. Nicht alle Bäume trotzen dem doch etwas rauen Klima. Blick nach Süden.

 

Bild 13:

Auf verschiedene Stufen befinden sich Hochalmen, von denen heute aber nur noch die wenigsten bewirtschaftet sind. Die etwas größeren Gebäude dienen zusammen mit einem Hubschrauberlandeplatz zur Verwaltung des Stausees.

 

Bild 14:

Nachdem wir den Wald verlassen haben, folgt felsiges Gelände, in dem der Weg manchml nicht ganz einfach zu finden ist. Etwas mühselig ist der Aufstieg schon, wenn man den Beinen bereits 1500 Höhenmeter zugemutet hat. Trotzdem darf in dem steinigen Gelände mit großen Felsblöcken die Konzentration nicht nachlassen.

 

Bild 15:

Noch ein kleiner Schlenker und eine zugige Gasse ist zu durchqueren - und endlich liegt der Stausee, der wie zur Zeit die meisten alpinen Stauseen in den südlichen Alpen einen deutlich abgesenkten Wasserspiegel aufweist, vor uns. Im Hintergrund wird bereits das morgige Pensum mit dem zu durchquerenden Pass (Passo dell' Alpigia) sichtbar.

 

Bild 16:

Stausee und Staumauer.

 

Bild 17:

Nun müssen wir nur noch unsere Herberge für die Nacht finden. Dazu steigen wir noch weitere 100 Meter bis zu einem weiteren unbenannten Pass hoch. Kurz nach dem Pass erblicken wir den Lago Nero, der momentan gar nicht so schwarz aussieht. Am anderen Ende des Sees ist bereits das Biv. Carlo Emilio zu sehen.

 

Bild 18:

Lago Nero, der einwandfreies Trinkwasser liefert, mit Bivak und Sonnenpaneel. Ein leichter Weg hoch über dem See führt zum Bivak. Immer wieder verschwindet die Sonne hinter drohend anmutenden Wolken und sofort sinkt die Temperatur bedrohlich ab. Dementsprechend haben sich die meisten der Wanderer etwas dicker vermummt.

Rif. Carlo Emilio, ausgestattet mit 4 x 4 Betten auf vier direkt übereinander liegenden Etagen, einem Holzofen sowie einem Gasherd und dank der Solartechnik ausreichend Elektrizität rund um die Uhr.