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So. 31.8.2008 Schwarzhorn | ![]() |
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Gebiet | ![]() |
Startpunkt | Wägerhus (ca. 2200 m, P) |
höchster Punkt | 2845 m |
Gesamtanstieg | ca. 900 Höhenmeter |
Gesamtstrecke | 5:00 h |
Anspruch | mittel (T2, Bergwandern) |
Datum | 30.08.2008 (Sa.) |
Route | Wägerhus (ca. 2300 m, P) → Jöriflüelafurgga (2845 m) → Jöriseen (ca. 2 500 m) → Jöriflesspass → Jöriseen → Winterlücke (2787 m) → Wägerhus |
Dies ist der zweite Morgen der 2 1/2 - Tagestour. Endlich wird es langsam wieder hell. Nachts fällt das Thermometer auf dieser Höhe schon wieder deutlich in den einstelligen Bereich und so ist ein heißer Kaffee als Start in den Tag mehr als willkommen. Das taunasse Zelt baue ich ab und verstaue es für den Tag zurück im Auto. Kurz vor sieben Uhr, während die Herrschaften im Nachbar-Wohnmobil noch schlafen, geht es dann los. Langsam erhebt sich auch die Sonne und beleuchtet das Schwarzhorn, ohne schon selbst sichtbar zu sein. Es verspricht ein fantastischer Tag zu werden. Und in der Tat ist das ein besonderer Vorteil, wenn man im Freien übernachtet - man kann den ganzen Tag ausnutzen. Das soll nicht bedeuten, den ganzen Tag zu laufen, sondern einfach, die Gelegenheit zu haben, viele Pausen einzulegen und diese nützlich zu gestalten.
Bild 1:
Schon wenige Minuten später befinde ich mich im Aufstiegshang; die Morgenrotstimmung ist schon fast verschwunden und hat dem "gewöhnlichen" Sonnenaufgang Platz gemacht.
Mein morgiges Ziel, das Schwarzhorn, sieht von dieser Seite eher unnahbar aus.
Der Weg holt nun weit nach Norden aus und gelangt dann an eine Verzweigung. Hier entscheide ich mich für den Weg zum Jöriseefürggele, das ich schon mal im gleichen Monat im Tiefschnee bewältigen musste.
Nach etwa eineinhalb Stunden habe ich schon den nördlichsten Punkt erreicht und damit den größten Teil des Anstiegs bewältigt. Er biegt nun über riesige Gesteinsblöcke nach Süden ab und führt nahezu eben hinüber zum Fürggele.
Bild 2:
Der Blick über die Berge im Westen öffnet sich mit zunehmender Höhe immer mehr. Hier befinden wir uns bereits auf etwa 2700 m Höhe.
Bild 3:
Hier ist die Wegführung bereits deutlich über dem Jöriseefürggele (links), zu dem ich nun leicht absteigen muss. Dem Sattel folgt ein Grat, der sich, unterbrochen von der Winterlücke, bis hinüber zum Flüela-Weißfluh zieht. Rechts vom Weißhorn der kümmerliche Rest des Jöriseegletschers. Die Westflanke des Grates ist noch mit steifgefrorenem Frühreif bedeckt.
Bild 4:
Etwas außer Atem ob der Höhe erreiche ich das Fürggeli. Der Blick öffnet sich nun auf die andere Seite mit den unzähligen farblich unterschiedlichen Seen, die das eigentliche Ziel des heutigen Tages sind. Ein gewaltiger Anblick! Hier die beiden größten, türkisblauen sowie ein kleinerer See mit einem eher neutralen Grauton.
Bild 5:
Jöriseen - Zoomausschnitt aus dem vorigen Bild
Bild 6:
Der Wegweiser am Fürggeli
Zwei Möglichkeiten gibt es, um zu den Jöriseen abzusteigen. Der Hauptweg verläuft, an den brisanten Stellen mehr als ausreichend gesichert, an der nördlichen Bergflanke entlang. Ein zweiter Weg zweigt irgendwo ab. Erkennbar ist der zweite Weg an Hand seiner rot-weißen Markierungen erst von unten, vom Fürggele aus ist er wohl nur Eingeweihten zugänglich. Zumindest habe ich bisher niemanden gesehen, der diesen Weg genommen hätte. Der zweite Weg führt mehr oder weniger direkt nach unten, ohne den weit nach Norden ausholenden Umweg zu machen, aber er scheint etwas ausgesetzter zu verlaufen.
Bild 7:
Das immer noch eindrucksvolle Schwarzhorn
Bild 8:
Nun ist zuerst eine Rast angesagt, Dies ist das erste Mal, dass ich diese Stelle nicht schneebedeckt erlebe, und so bleibe ich eine ganze Weile hier sitzen und erkunde dann das Fleckchen Erde am Pass entlang. Insbesondere die blühenden Pflanzen entlang des Grates haben es mir natürlich angetan.
Bild 9:
Sternblütiger Steinbrech (Saxifraga stellaris)
Bild 10:
Läusekraut
Bild 11:
Fotogener Durchblick auf die Strecke, auf der ich gekommen bin (unbenannter See am Wegesrand))
Bild 12:
Moos-Steinbrech (Saxifraga bryoides)
Bild 13:
Moos-Steinbrech
Bild 14:
Nun wird es Zeit weiter zu marschieren. Der Weg selbst erweist sich als eher einfach. Hier im Rückblick die abgesicherten Stellen.
Bild 15:
Bärtige Glockenblume (Campanula barbata)
Bild 16:
Bild 17:
Blick Richtung Osten
Im Hintergrund:
Unghürhörner, Plattenhörner;
rechts: Rosstälispitze
Bild 18:
Jöriseen.
Die ausgetretenen Wanderwege zeugen von der Beliebtheit dieser Route.
Bild 19:
Freiheit genießen!
Bild 20:
Blick nach Norden: Der Gipfel ist vermutlich der Isentällispitz (2986 m)
Bild 21:
Blick ins Tal entlang des Jöribaches Richtung Nordosten (Vreinahütte)
Bild 22:
Alpen-Habichtskraut (Hieracium alpinum)
Bild 23:
In der Jöriseen-Ebene angelangt.
Der milchig trübe, leicht türkisfarbene Gletschersee, der flächenmäßig größte der Jöriseen
Bild 24:
Jetzt lockt etwas anderes: Am Seeende erkenne ich einen seichten Zufluss, um den sich ein dichter Wollgrasrasen gelegt hat. Dieser zieht mich magisch an. So seige ich vom Hügel herunter und quere den Zufluss des Sees.
Wollgraspracht
Bild 25:
Flüela-Wisshorn und die verbliebenen Gletschermassen.
Der Rückweg wird auf der Endmoräne im Mittelgrund erfolgen.
Bild 26:
Ein Frosch am seichten Tümpel sonnt sich. Eine Gruppe Wanderer rastet auf einer Halbinsel. Das könnte ich doch eigentlich auch! Noch ist es recht früh am Tag und ich habe noch genügend Zeit. So suche ich mir auf der anderen Seite des Baches einen sonnnenbeschienenen Hang und mache eine vorgezogene Mittagspause. Immerhin bis ich schon fast vier Stunden unterwegs.
Der Wanderweg verläuft nun auf dem Hügel oberhalb von mir.
Bild 27:
Zwei Stunden sind vergangen, und es ist Zeit wieder aufzuwachen. Die Farbtöne haben sich leicht verändert.
Blick zurück zum Jöriseefurgga (Einschnitt rechts).
Bild 28:
Abseits des Weges wandere ich nun, immer leicht im Hang haltend, hoch über dem letzten großen, tiefblauen See weiter Richtung Südosten in Richtung Jöriflesspass.
Ein weiteres, kleineres Exemplar der Gattung "Jöriseen".
Bild 29:
Ein Geröllfeld, das sich in einer steilen Rinne angesammelt hat, ist nun zu queren. In dem sich stets im Fluss befindlichen Geröllfeld finden nur spezialisierte Pflanzen Halt und können sich behaupten.
Alpen-Ehrenpreis (Veronica alpina)
Bild 30:
Bild 31:
Sternblütiger Steinbrech (rechts)
Sandkraut(?) (links)
Bild 32:
Blick zurück zu den beiden größten Jöriseen, dem schon abgebildeten trüb-grauen Gletschersee (hinten) und dem tiefen türkisblauen See.
Bild 33:
Blick Richtung Jöriflesspass mit den letzten Vertretern der Jöriseen.
Bild 34:
Vom Jöriflesspass aus ist Südtirol nicht mehr weit. Es grüßt der Ortler mit seinen imposanten hängenden Gletschern und die umgebende Ortlergruppe.
Bild 35:
Nicht identifizierte, wolkenbekränzte Berggipfel.
Bild 36:
Erst jetzt, von der erhöhten Warte eines riesigen Felsblockes fast direkt neben dem Jöriflesspass, auf dem ein Steinmännchen errichtet ist, wird deutlich, wie groß der sich in der Senke befindliche See ist. Dessen hakenförmig abbiegendes Ende hatte ich schon vorher fotografiert (Bild 33).
Nun wird es leider für mich schon wieder Zeit umzudrehen und so geht es auf dem Hauptweg wieder zurück.
Bild 37:
Der geometrisch interessante Abfluss des letzten Sees.
Bild 38:
Bald bin ich wieder beim großen türkisblauen Bassin angelangt.
Bild 39:
Den Bach überquere ich und komme danach an den schrägen Hang am Ostende des türkisfarbenen Sees. Die warme Nachmittagssonne und ein gutes Buch laden nun zu einer weiteren ausgiebigen Rast am Sonnenhang ein.
Bild 40:
Es ist schon ein Genuss, nur den vorüber ziehenden Wandereren zuzuschauen.
Eineinhalb Stunden später geht die Rückreise weiter. Ich steige vom Berg herab und nehme wieder den Wanderweg. Eine Reihe von Pärchen und kleinen Gruppen haben sich am Gestade dieses Sees nieder gelassen.
Der See wird nun umrundet. Direkt folgend auf den See muss man ein riesiges Schotterfeld erklimmen. Aus irgendeinem Grunde hatte ich die Markierungen verloren und folgte dann einem eher undeulichen Pfad. Dieser führte zu einer im Sommer wohl teilweise bewohnten Hütte, wo der Weg endet. Der Schotterhügel war aber in der Flanke leicht zu erklettern, und so erreichte ich nach einiger Zeit wider die reguläre Route. Immer weiter geht es nun durch diese Mondlandschaft aufwärts.
????
Bild 41:
Moos-Steinbrech
Bild 42:
Blick hinunter auf den Größten der Jöriseen
Bild 43:
Nicht nur die tiefer gelegene Hochebene ist mit Seen übersät, auch am Aufstiegsweg erwarten den Wanderer noch eine Reihe gletschergespeister Seen. Hier der Zufluss in einen den oberen Gletscherseen. Bei den Ablagerungen handelt es sich um Sand, nicht um Eis.
Bild 44:
Alpen-Leinkraut (Linaria alpina)
Vom Alpen-Leinkraut existieren zwei deutlich unterschiedliche Formen in der Ausprägung des gelben Farbtupfers. An dieser Stelle bei den Jöriseen kommen beiden Formen direkt nebeneinander vor (siehe Bild links unten; reguläre Form und Form concolor).
Bild 45:
Blick zurück Richtung Osten zu nicht identifizierten Gipfeln
Bild 46:
Der teilweise noch mit Neuschnee bedeckte Gletscher unterhalb des Flüela-Wisshorns
Bild 47:
Hier weiche ich wieder vom regulären Weg ab und verfolge einen Pfad hoch zum Gletscher, den ich schon bei der letzten Nebelwanderung eingeschlagen hatte.
Den Gletscher habe ich erreicht. Es handelt sich tatsächlich um festes Eis. Die Oberfläche ist jedoch richtig perforiert, als hätte warmer Regen die Oberfläche durchdrungen. Bäche von Schmelzwasser fließen durch die Kanäle. Auf dem Gletscher liegen kleine Felsbrocken, die der vorrückende Gletscher mit sich trägt.
Bild 48:
Noch mehr Seen kommen zum Vorschein, je höher man steigt. Noch befinde ich mich abseits des Weges auf der Höhe des Gletschers.
Ich weiß aber, dass auch hier ein zweiter Weg durch Felsplatten bis hoch zum Fürggele ausgezeichnet ist. Leider kann ich aber die Markierungen nicht finden und muss mich deswegen langsam und vorsichtig durch die Felsplatten, die zu dieser Zeit teilweise mit Eis überzogen sind, lavieren. Erst auf den letzten hundert Metern sehe ich endlich die Markierungen. Endlich sind die Steinmännchen des Passes, der Winterlücke, zu erkennen.
Bild 49:
Dann ist der dritte Pass am heutigen Tag, die Winterlücke, endlich erreicht.
Blick zurück nach Osten.
Bild 50:
Natürlich mache ich am Pass noch eine letzte ausgiebige Rast. Ein großflächiger Felsbrocken lädt geradezu ein, die müden Glieder etwas auszustrecken.
Blick auf den Abstiegsweg zum Flüelapass.
Bild 51:
Steinmännchen bei der Winterlücke.
Bild 52:
Ein weiteres Steinmännchen auf dem einfachen Abstiegsweg, der zunächst über Geröll, dann über Felsplatten verläuft und schließlich wieder in einen bewachsenen Hang einmündet.
Bild 53:
Bild 54:
Eine fette Spinne nutzt die Blätter des Krausen Rollfarns, um ihre Opfer in ihr Netz zu locken.